Pupuze Berber

Die Schweinemilch

Die Schweinemilch

Die ersten Gastarbeiter aus Italien waren gezwungen, Olivenöl in Apotheken zu kaufen. Der Apotheker gab ihnen den Hinweis, sie mögen es in geringen Maßen zu sich nehmen, denn das Olivenöl sei ein Arzneimittel und würde sonst zu Magen-Darm-Verstimmungen führen. Der Italiener war in der Tat verstimmt: über den zu zahlenden Preis. So suchten sie nach anderen Möglichkeiten, denn die deutsche Küche war für sie keine Alternative. Sie eröffneten Läden für südländische Lebensmittel, Pizzerien und Restaurants. Diese Aktion der Selbsthilfe übernahmen alle Gastarbeiter, egal ob aus Griechenland, Ex-Jugoslawien oder der Türkei.

Diese kleinen Läden waren in erste Linie für Gastarbeiter gedacht. Doch hin und wieder verliefen sich darin auch deutsche Bürger. Und da erzählte ein türkischer Ladenbesitzer, wie ein deutscher Kunde eine Zucchini gekauft und sie am nächsten Tag zurückgebracht hätte, mit der Bemerkung, „die Gurke wäre zu hart.“ „Das keine Gurke, das Zucchini, du vorher kochen und dann essen.“ So ungefähr musste der Ladenbesitzer diesen Sachverhalt seinem Kunden erklärt haben. Das stand nicht im Zeitungsartikel, aus dem ich gerade berichte, aber da die erste Generation in der Grundform gesprochen hat, so wie meine Eltern, Gott habe die beiden selig, stelle ich mir beim Lesen des Artikels den schnurbärtigen Verkäufer entsprechend redend. Und Schnurbart gehörte zum Türken wie der Knoblauch und der Kümmel, daher auch das etablierte Schimpfwort „Kümmeltürke“.

Und dann geht er nach Haues und erzählt mit Stolz seiner Frau Ayse oder Hatice, eine diese alten Namen dürfte die Gute besitzen, wie er den so klugen und gebildeten Deutschen Kundschaft die Zucchini vorgestellt hat. Ayse oder Hatice, (ich habe mich leider nicht entscheiden können, wie sie nun heißen sollte), lacht mit wogendem Busen und wiederholt Alis Worte, so nenne ich den Bärtigen jetzt einfach, als Beispiel für einen Muster-Türken. „nix Kurke, Zucchini, kochen, du musse kochen.“ Und da lacht sie wieder und wenn wir dabei gewesen wären, könnten wir ihren goldenen Zahn blitzen sehen. Goldene Zähne sind aus der Mode gekommen. Man sieht sie nicht mehr in Mündern. Das ist sehr schade, es wird sich zukünftig nicht lohnen, Gräber auszuplündern. 

Aber, zurück zu unserem Thema: Fremde Essgewohnheiten. Nicht nur die deutsche Bevölkerung fremdelte bei den Essgewohnheiten der neuen Arbeitskräfte, auch diese hatten so ihre Sorgen. Den gläubigen Muslimen kam die Frage auf, ob es Schweinemilch gab. Schwein ist in deren Religion haram, und ebenso wäre die Schweinemilch haram. Sie kannten Kuhmilch, Ziegenmilch, Kamelmilch und Schafsmilch, aber da sie keine Schweine kannten, wussten sie nichts über die Schweinemilch.

So weiß ich aus primärer Quelle, dass mein Vater, ein gläubiger Muslim durch und durch, seinen deutschen Kumpel aus der Fabrik danach gefragt hatte. Der hatte als Antwort gelacht und kopfschüttelnd verneint. Nicht, dass er sie nicht trinken würde, bekäme er welche, aber da wäre der Wurf schneller.

Und da kommt mein Vater nach Hause und erzählt meiner Mutter, dass die Ferkel alles trinken, Gott sei Dank!

Die ersten Gastarbeiter aus Italien waren gezwungen, Olivenöl in Apotheken zu kaufen. Der Apotheker gab ihnen den Hinweis, sie mögen es in geringen Maßen zu sich nehmen, denn das Olivenöl sei ein Arzneimittel und würde sonst zu Magen-Darm-Verstimmungen führen. Der Italiener war in der Tat verstimmt: über den zu zahlenden Preis. So suchten sie nach anderen Möglichkeiten, denn die deutsche Küche war für sie keine Alternative. Sie eröffneten Läden für südländische Lebensmittel, Pizzerien und Restaurants. Diese Aktion der Selbsthilfe übernahmen alle Gastarbeiter, egal ob aus Griechenland, Ex-Jugoslawien oder der Türkei.

Diese kleinen Läden waren in erste Linie für Gastarbeiter gedacht. Doch hin und wieder verliefen sich darin auch deutsche Bürger. Und da erzählte ein türkischer Ladenbesitzer, wie ein deutscher Kunde eine Zucchini gekauft und sie am nächsten Tag zurückgebracht hätte, mit der Bemerkung, „die Gurke wäre zu hart.“ „Das keine Gurke, das Zucchini, du vorher kochen und dann essen.“ So ungefähr musste der Ladenbesitzer diesen Sachverhalt seinem Kunden erklärt haben. Das stand nicht im Zeitungsartikel, aus dem ich gerade berichte, aber da die erste Generation in der Grundform gesprochen hat, so wie meine Eltern, Gott habe die beiden selig, stelle ich mir beim Lesen des Artikels den schnurbärtigen Verkäufer entsprechend redend. Und Schnurbart gehörte zum Türken wie der Knoblauch und der Kümmel, daher auch das etablierte Schimpfwort „Kümmeltürke“.

Und dann geht er nach Haues und erzählt mit Stolz seiner Frau Ayse oder Hatice, eine diese alten Namen dürfte die Gute besitzen, wie er den so klugen und gebildeten Deutschen Kundschaft die Zucchini vorgestellt hat. Ayse oder Hatice, (ich habe mich leider nicht entscheiden können, wie sie nun heißen sollte), lacht mit wogendem Busen und wiederholt Alis Worte, so nenne ich den Bärtigen jetzt einfach, als Beispiel für einen Muster-Türken. „nix Kurke, Zucchini, kochen, du musse kochen.“ Und da lacht sie wieder und wenn wir dabei gewesen wären, könnten wir ihren goldenen Zahn blitzen sehen. Goldene Zähne sind aus der Mode gekommen. Man sieht sie nicht mehr in Mündern. Das ist sehr schade, es wird sich zukünftig nicht lohnen, Gräber auszuplündern. 

Aber, zurück zu unserem Thema: Fremde Essgewohnheiten. Nicht nur die deutsche Bevölkerung fremdelte bei den Essgewohnheiten der neuen Arbeitskräfte, auch diese hatten so ihre Sorgen. Den gläubigen Muslimen kam die Frage auf, ob es Schweinemilch gab. Schwein ist in deren Religion haram, und ebenso wäre die Schweinemilch haram. Sie kannten Kuhmilch, Ziegenmilch, Kamelmilch und Schafsmilch, aber da sie keine Schweine kannten, wussten sie nichts über die Schweinemilch.

So weiß ich aus primärer Quelle, dass mein Vater, ein gläubiger Muslim durch und durch, seinen deutschen Kumpel aus der Fabrik danach gefragt hatte. Der hatte als Antwort gelacht und kopfschüttelnd verneint. Nicht, dass er sie nicht trinken würde, bekäme er welche, aber da wäre der Wurf schneller.

Und da kommt mein Vater nach Hause und erzählt meiner Mutter, dass die Ferkel alles trinken, Gott sei Dank!

– Veröffentlich sfd (zeitschrift der schule für dichung wien) & ohne netz